Über das Kriseninterventionsteam Hamburg (KIT)
Das Kriseninterventionsteam betreut Angehörige und Betroffene nach akut psychisch traumatisierenden Ereignissen.



Bei Unfällen sind Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Notärzte und Polizei schnell vor Ort und leisten professionell und gut ausgerüstet Hilfe. Doch oft fehlt ihnen die Zeit und die Möglichkeit, auch die Angehörigen der Opfer oder die traumatisieren Augenzeugen zu betreuen. Das ist die Aufgabe des Kriseninterventionsteams, kurz KIT genannt: die psycho-soziale Betreuung nach einem Unglück.

Die Mitglieder des KIT arbeiten ehrenamtlich und haben hierfür eine spezielle Ausbildung erhalten. Viele KIT-Mitglieder haben zudem einen entsprechenden beruflichen Hintergrund, z.B. als Rettungsassistent/In, Polizist/In, Psychologe/in oder Sozialpädagoge/In.

Die Finanzierung des Kriseninterventionsteams (KIT) erfolgt ausschließlich durch Spenden.
Wer holt das KIT?
Das KIT ist ein Dienst des Deutschen Roten Kreuzes und wird von Einsatzkräften, also z.B. von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, oder vom Institut für Rechtsmedizin angefordert - bei Bedarf und zu jeder Tages- und Nachtzeit über die Rufnummer 19222. In Bereitschaft stehen immer zwei Mitarbeiter des KIT, bei Großereignissen oder mehreren zu betreuenden Personen werden weitere KIT-Mitarbeiter nachalarmiert.
Wann wird das KIT geholt?
Das Kriseninterventionsteam (KIT) wird immer dann geholt, wenn Augenzeugen, Opfer oder Angehörige seelisch stark belastet sind. Das KIT schafft Raum für Trauer, macht die Betroffenen wieder handlungsfähig und beugt damit posttraumatischen Belastungsstörungen vor. Das KIT betreut alle Erwachsenen und Kinder unabhängig von Hautfarbe oder Religion. Anlässe, das KIT zu holen, sind z.B.: Im Jahr 2008 wurde das KIT bei folgenden Indikationen gerufen:
Tod im häuslichen Bereich21,0 %
Tod im öffentlichen Bereich2,7 %
SIDS – plötzlicher Kindstod0,9 %
Tod eines Kindes unter 18 Jahren1,3 %
Suizid19,2 %
Überbringung einer Todesnachricht9,8 %
Abschiednahme7,6 %
Unfall10,7 %
Gewalterfahrung13,8 %
Sonstiges12,9 %
Warum wird das KIT geholt?
  1. Traumatisierte Person werden seelisch unterstützt und Ihnen wird bei der Bewältigung ihrer Trauer und ihren Erlebnissen gleich in der Anfangsphase geholfen. Diese frühzeitige Begleitung soll helfen, posttraumatischen Belastungsstörungen, wie z.B. Alpträume, Gedächtnisstörungen, Sucht, Panikattacken, Abstumpfung oder Angst, zu reduzieren.
  2. Die betreuten Personen werden außerdem über organisatorische Notwendigkeiten und Abläufe informiert und ihre Fragen zum weiteren Vorgehen beantwortet. Auch bei der Vermittlung zu Selbsthilfegruppen und weiterführenden Beratungsstellen kann das KIT helfen.
  3. Für die Beamten, aber auch für die Angehörigen, bedeutet eine Begleitung bei Todesfall-Benachrichtigungen häufig eine große Entlastung.
Welches sind die Voraussetzungen für einen KIT Einsatz?
Wie viele Einsätze hat das KIT pro Jahr?
Die Tendenz ist weiter steigend, da einerseits das KIT durch gezielte Schulungen bei den Behörden an Bekanntheit gewinnt und häufiger gerufen wird und andererseits die Wichtigkeit akuter seelischer Betreuung immer deutlicher wird.
Weiterführende Informationen und Links